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Blutegel sind faszinierende Tiere. Ihr eleganter Schwimmstil gleicht dem der Delphine. Sie haben hübsche gelbe und rote Zeichnungen auf dem Rücken. Forschungen haben ergeben, dass sie einfache Rechenaufgaben lösen können, über Augen und Ohren verfügen. Blutegel reagieren höchst sensibel auf starke Gerüche und mögen keine Hektik. Außerdem lassen sie sich nicht gerne hin- und hertransportieren. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, gehen sie schon einmal in den Streik, d. h. sie beißen nicht.
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Zugegeben: Man muss sich erst ein wenig an die Blutegel gewöhnen. Wem würde es nicht so gehen? Während meiner Ausbildung hatte ich die Möglichkeit, mich näher mit Blutegeln zu beschäftigen und konnte mich schließlich von ihrem therapeutischen Nutzen überzeugen, indem ich mich selbst behandelte. Blutegel gehören übrigens zu den ältesten Heilmitteln und werden für medizinische Zwecke gezüchtet.
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Blutegelbilder: Zaug gGmbH
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Die faszinierendste Eigenschaft der Blutegel ist ihre Wirkungsweise. Sie sägen die Haut fast schmerzfrei mit ihrem Beißapparat auf und injizieren die in ihrem Speichel enthaltenen Stoffe (Hirudin, Calin, Hyaluronidase, Egline). Diesen Substanzen werden antiphlogistische (entzündungshemmende), analgetische (schmerzlindernde), bakterizide (bakterienabtötende), gerinnungshemmende, antithrombotische und durchblutungsfördernde Eigenschaften nachgesagt. In den erkrankten Gebieten kann altes Blut abtransportiert werden und frischem Blut Platz machen, was den Abbau von sauren Metaboliten und Staugebieten sowie die Ausleitung von Schlackenstoffen erleichtern soll.
Ein Blutegel saugt 20 – 50 ml Blut und ungefähr dieselbe Menge blutet nach Abfallen des Egels aus der Wunde nach (Nachblutung kann bis zu 12 Stunden dauern). Durch diese Nachblutung soll das erkrankte Gebiet ebenfalls gereinigt werden.
Indikationen (Anwendungsgebiete): Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Kontraindikationen: geschwächte und abgemagerte Tiere, Bluterkrankheit.
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